
Welche Teile Europas werden am meisten unter den ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland leiden? Economist Intelligence (EIU) antwortet in seinem Global Economic Outlook darauf, wie Italien und andere europäische Länder in diesem Winter von Gasknappheit betroffen sein könnten.
„Wir gehen davon aus“, heißt es in dem Bericht, „dass der russische Gasfluss nach Europa über die Nord-Stream-Pipeline in den kommenden Monaten bei Null bleiben wird. Gasrationierungen im Winter 2022/23, verbunden mit einem weiteren Anstieg der Strompreise, werden eine wirtschaftliche Rezession in der gesamten Region verursachen. Wir erwarten einen wirtschaftliche Rückgang in der Eurozone im Jahr 2023, mit jährlichen Rezessionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und anderswo. Auch das Vereinigte Königreich wird in eine Rezession eintreten.“
Im Bericht heißt es weiter, dass das Ausmaß der Energiekrise davon abhängen wird, wie sich die Temperaturen in diesem Winter entwickeln, wie gut die Zusammenarbeit in der EU (sowohl bei der Nachfragereduzierung als auch bei der gemeinsamen Nutzung von Gas) funktioniert und wie sich die Aktivität der Unternehmen auswirkt, die von Land zu Land unterschiedlich sein wird.
Österreich und Deutschland, die stark von russischem Gas abhängig sind und nur begrenzte Versorgungsalternativen haben, werden mit Engpässen konfrontiert sein und planen, rationiertes Gas zu verwenden. Zentraleuropäische Binnenländer, wie die Slowakei und die Tschechische Republik, werden aufgrund von Energieknappheit, hoher Inflation und den Ausstrahlungseffekten der Rezession in Deutschland einen dreifachen Schock erleben.
Auch das in hohem Maße auf Gas angewiesene Italien wird stark betroffen sein. Die Regierung fordert die Einwohner auf, die Heizung in diesem Winter herunterzudrehen, da im Land Energiesparmaßnahmen angekündigt sind.
In anderen Teilen Europas (z. B. in Spanien und im Vereinigten Königreich) werden vor allem die hohen Energiepreise die Inflation weiter in die Höhe treiben, ebenso wie das sinkende Vertrauen und der schwache Außenhandel.
Economist Intelligence Global Economic Outlook-Daten
