
Wie werden sich die Immobilienpreise in Italien nach der Coronakrise entwickeln? Die Bank von Italien hat in ihrem „Rapporto sulla stabilità finanziaria“ (Finanzstabilitätsbericht) eine Prognose in Bezug auf den Immobiliensektor nach der COVID-19-Pandemie erstellt.
In dem Bericht stellt Palazzo Koch fest, dass „die Immobilienpreise in Italien dieses Jahr erheblich sinken werden“. Er hebt besonders hervor, dass „die Daten in Bezug auf das Online-Angebot zeigen, dass seit der zweiten Märzhälfte die Anzahl der zum Verkauf stehenden Immobilien und die Suche nach potenziellen Hauskäufern stark zurückgegangen sind“ und dass der Trend „besonders bemerkenswert in Norditalien ist“. Werfen wir einen Blick auf die Details des Finanzstabilitätsberichts:
„Vor der Ausbreitung des Coronavirus befand sich der Zyklus des europäischen Immobilienmakrtes in einer Expansionsphase. Die Preiserhöhungen auf dem Wohnimmobilienmarkt waren in Deutschland und Spanien besonders stark. Während sie sich verlangsamten, stiegen die Preise auch im Nichtwohnungssektor weiter an. Dieses Szenario dürfte sich in den kommenden Monaten radikal ändern. Kurzfristig könnte sich die Lage auf dem Immobilienmarkt schneller verschlechtern als während der Krise von 2012. Über einen längeren Zeitraum hinweg, sobald die Auswirkungen der vorübergehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kompensiert worden sind, wird die Entwicklung auf dem Markt von den Folgen der Coronakrise für die Haushaltseinkommen abhängen.“
Der Bericht fügt hinzu, dass in Italien „die Daten bezüglich der Online-Angebote zeigen, dass seit der zweiten Märzhälfte die Anzahl der zum Verkauf angebotenen Immobilien und die Suche nach potenziellen Käufern stark zurückgegangen sind. Dieser Trend ist insbesondere in den nördlichen Regionen zu bemerken, das einzige Gebiet, in dem die Preise Ende letzten Jahres leicht anstiegen. Nach unseren Schätzungen werden die Immobilienpreise bereits in diesem Jahr deutlich fallen.“
Auf der Grundlage der Schätzungen in dem Bericht haben die Experten auch erklärt, dass „im Falle eines ungünstigen Szenarios das Verhältnis zwischen dem jährlichen Fluss neuer notleidender Kredite im Zusammenhang mit Krediten, die Unternehmen des Immobiliensektors gewährt werden, und dem Kapital italienischer Banken wieder auf 5,2% ansteigen würde, was zwar hoch ist, aber deutlich unter dem nach der Staatsschuldenkrise in der Eurozone verzeichneten Höchststand liegt. Die Schätzungen sind jedoch mit erheblicher Unsicherheit behaftet, und die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhältnis wieder in die Nähe des nach der Finanzkrise von 2008 verzeichneten Niveaus zurückkehren wird, ist nicht zu unterschätzen. Der Anstieg der notleidenden Kredite wäre bei den Krediten an private Haushalte aufgrund der gestiegenen Finanzkraft des Sektors begrenzter“.